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Vollamateure Lennard Ann war Amateurspieler durch und durch. Er hat für unterschiedliche Vereine in Hamburg sowie Schleswig-Holstein gekickt und es dabei unter anderem auf 116 Oberliga-Einsätze gebracht. Bis hinunter in die Kreisklasse stand er auf den Plätzen und ging seiner Leidenschaft nach. Vor wenigen Tagen erschien nun sein Buch ‚Vollamateure‘, in welchem Ann seine Erlebnisse in einer typischen Woche im Amateurfußball zusammenfasst. Es ist eine Hommage an unseren Volkssport, für den so viele an jedem Wochenende durch das Land reisen. Dementsprechend ist die Freude groß, dass der Fußballfan und Autor für einige Fragen zur Verfügung stand.

Hi Lennard, könntest Du uns kurz erzählen, um was es in Deinem Buch geht?

VOLLAMATEURE dokumentiert eine typische Woche im Amateurfußball. Der Text basiert auf den Erfahrungen, die ich in vielen Jahren als Spieler zwischen Oberliga und Kreisklasse gesammelt habe. Ich wollte den besonderen Charme dieser Parallelwelt einfangen und zelebrieren. Vermeintliche Nebensächlichkeiten wie etwa der Inhalt der Sporttasche, der Geräteschuppen oder die Nachbesprechung am Tresen spielen eine wichtige Rolle. Denn meiner Meinung nach sind es gerade die Nebenschauplätze, die den Amateurfußball so besonders machen. VOLLAMATEURE ist kein Roman, sondern viel eher eine Dokumentation. Ich wollte möglichst viele „War bei uns auch so!“-Momente in einem Buch vereinen und den Amateurfußball so humorvoll und detailliert wie möglich beschreiben.

Was macht für Dich die Faszination am Amateurfußball und den kleinen Sportplätzen aus?

Der Amateurfußball ist einfach nah am Menschen und am echten Leben. Es gibt keine Distanz zwischen den Spielern und ihrer Umgebung, alles ist direkt und ehrlich und wird am Leben gehalten durch die pure Freude am Sport. Es geht nicht nur um Ergebnisse und Transfererlöse, sondern vor allem um den Spaß am Spiel. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel Energie, Zeit und Ressourcen Menschen in ihre Vereine und Mannschaften stecken. Die Faszination Amateurfußball ist für mich der Aufbau einer Gemeinschaft, gemeinsame Erlebnisse und gegenseitige Unterstützung – nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Alltag.

Kleine Sportanlagen und Stadien schaffen eine viel direktere Bindung zwischen Spielern und Zuschauern. Es braucht nicht immer riesige Betonschüsseln oder Multifunktionsglaspaläste, um einen Hexenkessel zu schaffen. Oftmals reicht eine einfache Balustrade oder ein kleiner Erdwall, um die Stimmung zum Kochen zu bringen. Eine verschmierte Grillhütte, zugewucherte Werbebanden und ein kleiner Haufen Meckeropas – viel mehr geht nicht!

Du hast von der vierten Liga bis hinunter in die Kreisklasse alles mitgenommen. Was waren auf diesem Weg Deine skurrilsten Erlebnisse?

Schwer zu sagen, da ist wirklich viel passiert. Sportlich waren das wohl die zwei Viertligasiege mit der Zweitvertretung des VfB Lübeck gegen die Erste von Holstein Kiel. Tausende Zuschauer, einige Fans haben gegnerische Fahnen angezündet, es gab Unterbrechungen und die Polizei ist mit Schäferhunden auf den Platz gestürmt. Weiter unten gab es auch viele besondere Momente: Aufgebrachte Zuschauer, die auf den Platz rennen und dem Schiri die Handyaufnahme einer strittigen Szene unter die Nase reiben. Spieler, die mitten im Spiel vom Platz hetzen, weil die Feuerwehrsirene losheult. Teamkollegen, die nach dem Mannschaftsabend in die falsche Bahn steigen und fast im Ausland aufwachen. Alt-Senioren-Spieler, die eingewechselt werden und das Spiel für die Ligamannschaft entscheiden. Große Presseauftritte mit dem neuen Trikotsponsor, der eine Woche später Insolvenz anmeldet. Abenteuerliche Wechselfehler des Trainers. Und, und, und…

Wie hat sich in Deinen Augen die Vereinskultur in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten verändert?

Das Herz des Amateurfußballs waren immer schon die treuen Seelen der Vereine. Die Leute, die im Hintergrund dafür sorgen, dass alles läuft – und dafür einen Großteil ihrer Zeit opfern. Von diesen Ehrenamtlern gibt es gefühlt immer weniger – und entsprechend verändert sich auch die Vereinskultur. Unsere digitalisierte Welt dreht sich immer schneller und ich finde, dass man das auch im Amateurfußball merkt. Es ist alles ein Stück weit individualistischer geworden. Manchmal hat man das Gefühl, dass sich der Fußball vom ‚Volkssport‘ zu einer Option unter vielen entwickelt. Dennoch glaube ich, dass die Vereinskultur und der Fußball allgemein immer noch genügend Menschen begeistern.

Blick von der Tribüne der Adolf-Jäger-Kampfbahn auf den Rasen.
Auch auf dem Rasen der Adolf-Jäger-Kampfbahn hat Ann einst gestanden.

Hast Du Tipps für reisefreudige Fußballfans, welche Amateurplätze sie unbedingt aufsuchen sollten?

Meine Tipps beschränken sich auf Hamburg und Schleswig-Holstein, weil ich meistens in dieser Region gespielt habe. Wer sie noch nicht gesehen hat, sollte auf jeden Fall die Adolf-Jäger-Kampfbahn von Altona 93 besuchen. Eines der letzten erhaltenen klassischen Fußballstadien in Hamburg. Das Stadion am Borgweg des VfL 93 Hamburg ist auch ein Schmuckkästchen, auch wenn der Rasenplatz dort vor wenigen Jahren einem Kunstrasen weichen musste. In Schleswig-Holstein kann ich einen Besuch beim SV Eichede empfehlen. Ein Dorfklub zwischen Hamburg und Lübeck, der vor allem für seine gute Jugendarbeit bekannt ist und sein Stadion Stück für Stück ausgebaut hat. Und dann wäre da noch der VfL Tremsbüttel mit einem herrlichen Rasenplatz und einer legendären Vereinsbude, die auch in VOLLAMATEURE gewürdigt wird.

Wenn Du etwas am heutigen Fußball ändern könntest, was wäre das?

Für den Profibereich: Weniger ist mehr. Weniger Teilnehmer, weniger Wettbewerbe, weniger Termine. Speziell für den Amateurbereich würde ich mir wünschen, dass man sich wieder mehr auf die Basics des Sports besinnt und sich nicht so oft vom Profibusiness treiben lässt. Man sollte sich wieder mehr Zeit nehmen, um Mannschaften aufzubauen, für die das Gemeinschaftliche und die Freude am Spiel wirklich im Vordergrund stehen. Mehr Gelassenheit reinbringen. Und zugleich härtere Strafen für Leute, die Schiedsrichter, Gegenspieler oder Fans attackieren.

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2 Kommentare zu “„Die Faszination Amateurfußball ist für mich der Aufbau einer Gemeinschaft“ – Interview mit Lennard Ann zu Vollamateure”

  1. Mega sympathisch und interessant
    Ich wünsche dir lennart viel Erfolg mit dem Buch und grüsse deinen Papa von mir.gratulation zu diesem sohn!

  2. Schönes Interview mit zutreffenden Aussagen und Ansätzen, die mir aus dem Herzen sprechen.
    Das Buch sollte für jede Person Pflicht sein, welche Fußball spielt, spielte oder liebt! Es ist wie der Amateurfußball selbst – natürlich keine Weltklasse, aber doch so viel Talent, Leidenschaft und Lebensqualität! Hier und da ein Übersteiger zu viel! Aber am Ende durch gutes Auge, Moral, viiiel Ballgefühl und jede Menge Zuckerpässe und Traumtore so wichtig für das gesamte Team Amateure! Love it!
    Bude misses u!
    NUR DER VFL!

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