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Geschrieben von Stephan am 23. März 2009

Anstoß in Baku Anstoß in Baku, was will uns dieser Titel sagen. Baku? Wie jetzt? Ein Blick auf die beiden Umschlaginnenseiten hilft da weiter. Schnell hat man sich auf dem Balkan orientiert und kann sämtliche Reiserouten nachvollziehen. Auf der zweiten Karte entdeckt man dann schließlich Baku und stellt fest, dass es die östlichste Stadt der besuchten Ziele ist, sie ist die am Kaspischen Meer gelegene Hauptstadt von Aserbaidschan. Im zweiten Bericht des Buches ‚Anstoß in Baku’ von Martin Czikowski und Mirko Otto spielt sie eine eher traurige Rolle. Dieser Teil des Buches umfasst immerhin 81 Seiten und bietet einen Einblick in die Transkaukasische Fußball- und Alltagswelt im Sommer 2006. Es wird von einigen Spielen in Polen, in Georgien, in Aserbaidschan, in Armenien, in der Türkei und in Albanien berichtet. Wobei der Fokus eindeutig auf Georgien liegt und man sehr viel über Land und Leute erfährt. Einblicke, die man so sicher oft nicht erwartet hat, bringen einem die Welt des Ostblocks näher.

Eine Rezension von Marko Thieme

Im letzten Bericht von Ronny Schulz wird ein Auto-Hopper-Trip mit Spielen in Ungarn, Griechenland und Bulgarien beschrieben. Der Titel ‚Endstation Sofia’ ist Programm und so endet dieser Trip in Bulgarien leider ohne Auto und man kann den Behördenmarathon irgendwann am eigenen Leib nachfühlen. Ansonsten steht der Fußball auf den 36 Seiten voll im Vordergrund und es wird von Spielen wie in der Championsleague von Panathinaikos Athen gegen Werder Bremen, sowie stimmungsgewaltigen UEFA-Cup Spielen in Sofia berichtet.

Der umfangreichste Bericht mit dem Titel ‚Von Lichtenstein nach Chişinău – Eine Osteuropareise’ von Markus Stapke ist das absolute Highlight des Buches. Auf 136 Seiten beschreibt er seine Tour und besucht Spiele in den Länder Serbien, Bulgarien, Rumänien und Moldawien. Einen großer Teil des Berichtes beschäftigt sich mit dem eigentlichen Reisen, charakterisiert durch seine wenigen touristischen Sehenswürdigkeiten, die interessanten Länder, den ungewöhnlichen meist freundlichen und warmherzigen Menschen und den Städten, welche versuchen irgendwie den wechselnden Zeiten standzuhalten. Diese Kombination von Alltag und dem Besuch der Grounds macht den Bericht sehr lesenswert. Die Lebenswelt, die Armut und die Hoffnungen der Bevölkerung wird mit den Augen eines Deutschen Fußballreisenden beschrieben und der Flair des Ostblocks wird greifbar. Die meist stark sozialistisch geprägte Vergangenheit wird im Heute nur allzu gegenwärtig, Episoden wie „Die Aktivisten der ersten Stunde, da sind sie wieder, vom uniformierten Frontkämpfer bis hin zur Oma mit ordenbehangener Kittelschürze…“ machen dies deutlich. Und auch der Fußball hat sich dem ganz eigenen Stil angepasst. Beschreibungen wie: „… Die Ultras Bacău […] legen zum Wiederanpfiff mit einer ‚Pyroaktion’ nach. Die Kohle für richtige Bengalen fehlt, deshalb werden alte Zeitungen in Fackelform gerollt und auf Kommando angezündet.“ muten skurril an. Der Fußball kommt nicht wirklich zu kurz, steht aber etwas im Hintergrund. Selbst das beim Autor nur allzu beliebte „hehe“, kann man mit zunehmender Lesedauer verzeihen.

Das Buch mit seinen 261 Seiten inklusive nützlichem Glossar ist für den Preis von 9,50 Euro sehr zu empfehlen. Die wenigen Schwarzweißbilder haben leider nicht allzu viel Aussagekraft (einige farbige Mittelseiten auch mit einigen Stadienimpressionen hätten sicher Wunder gewirkt, auf den Preis wohl auch), dafür die Texte umso mehr. Vor allem, wenn man nicht nur diverse Standardberichte über die Stadien, die Ereignisse und die örtlichen Szenen lesen will, sondern etwas tiefer in die Welt auf dem Balkan eintauchen möchte. Reiseberichte vom Allerfeinsten mit ungewöhnlich viel Tiefgang erwarten einen und man kann die wahnsinnigen Fahrten, die Erlebnisse, die Begegnungen mit Menschen wahrhaft nachfühlen.

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