90 Minuten Südamerika von Mark Scheppert

‚90 Minuten Südamerika‘ ist ein sympathischer Roman über Reiseabenteuer, Freundschaften, Liebe, Fußball und den Sinn des Lebens. Ok, Fußball spielt nur am Rande eine Rolle, sind ja auch keine Hoppergeschichten. Trotzdem dürfte jeder, der selbst mal in Südamerika on Tour war oder sich generell fürs Reisen in Lateinamerika interessiert, auf seine Kosten kommen.

Eine Rezension von Ingo Braun

Die Kapitel sind nach den großen internationalen Turnieren seit der WM 1990 benannt, deren Finale Scheppert und seine Kumpels Jenna, Matze und Göte mangels Identifikation mit der neuen Republik noch bewusst ignorieren. Die anschließenden Turniere verbringt Scheppert wahlweise mit seinen Kumpels oder Freundin in Lateinamerika und erlebt dort jede Menge Unterhaltsames. Das Buch enthält einige grandiose Lacher und auf den Trips treffen die Jungs auf einige durchgeknallte Typen, z.B. Big Lebowski, der sich in Chile als Pascha niedergelassen hat und 1992 die vergeigte Meisterschaft der Eintracht in Rostock miterlebte.

Den Erzählungen mangelt es jedoch auch nicht an einer gewissen Ernsthaftigkeit, da Scheppert immer wieder seinen persönlichen Reifeprozess, wie auch die Veränderung seines Heimatlandes reflektiert.

‚90 Minuten Südamerika‘ ist definitiv ‚gaine Bagpagerscheisse‘, sondern macht Laune und Lust alles Stehen und Liegen zu lassen, um in den nächsten Flieger nach Übersee zu steigen. Ob ich am 13. Juni 2014 am gelben Kiosk an der Copacabana sein werde, möchte ich zwar stark bezweifeln, aber eine Runde ‚Leckarsch‘ in Patagonien geht immer.

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